Grindelwald, Schweiz
Jungfraubahnen
Die im Berner Oberland gelegene Jungfraubahn gehört zur Jungfraubahn Holding AG, zu der unter anderem noch weitere Zahnradbahnen, Seilbahnen und Wintersportanlagen in der Region gehören. Die ursprünglich 1912 eröffnete Jungfraubahn verläuft zu 75 % im Tunnel – durch die Eiger-Nordwand und durch den Mönch hindurch. Die Zahnradbahn beförderte 2019 über eine Millionen Gäste zum höchstgelegenen Bahnhof Europas (3.454 Meter). Dort erwarten die Besucher eine faszinierende Welt aus Felsen, Eis und Schnee sowie eine Vielzahl an Shops und Restaurants. Sämtliche dort oben benötigten Waren werden mit der Jungfraubahn angeliefert – auf Güterwagen, die von den Personenzügen hinaufgeschoben werden.
Um aufs Jungfraujoch zu kommen, müssen die Besucher mit dem Zug von Wengen oder Grindelwald hoch und später auf die Jungfraubahn umsteigen. Oben angekommen, erwarten die Besucher viele Attraktionen und Dienstleistungen. Somit müssen nicht nur Personen zum Top of Europe transportiert werden, sondern auch Güter. Die Waren durchlaufen die gleiche Strecke wie der Personenverkehr – die Züge haben extra Raumkapazitäten für den Gütertransport. Somit müssen diese mehrmals umständlich umgeladen werden. Die Fahrt von Personen und Waren dauert vom Tal bis zur Spitze ungefähr eineinhalb Stunden. Um die Reise auf das Jungfraujoch für Touristen noch attraktiver zu machen, beschlossen die Jungfraubahnen nicht nur die Fahrzeit zu verkürzen, sondern auch den Warentransport einfacher zu gestalten.
Da immer mehr Personen und somit auch mehr Güter transportiert werden müssen, sahen die Jungfraubahnen Handlungsbedarf. Ziel war es den Warenfluss zu optimieren, ohne dabei den Personenverkehr einzuschränken. Zum einen steht die Sicherheitsfrage im Vordergrund: Wie können Personen und Waren kombiniert befördert und dabei alle Sicherheitsstandards erfüllt werden? Zum anderen spielen die enorme Höhe sowie die landschaftlichen Bedingungen keine unerhebliche Rolle. Allein die Rahmenbedingungen der Schlüsselpositionen auf teils 2.300 Metern mit Minusgraden ohne direkte Zufahrtsmöglichkeit stellen eine Herausforderung dar. Deshalb hat die Doppelmayr Gruppe alle Kräfte vereint und eine einzigartige Lösung geschaffen.
Gemeinsam setzen wir innerhalb der Doppelmayr Gruppe eine einzigartige Neuheit für den kombinierten Transport von Personen und Gütern um. Vom neuen Grindelwald Terminal zum Eigergletscher kommt hierfür eine leistungsstarke Dreiseilbahn zum Einsatz. Mit einem neu entwickelten Verladeroboter werden Waren parallel zum Personenverkehr vollautomatisch in die Kabine geladen. Oben am Eigergletscher angekommen, werden diese vollautomatisch ausgeladen und auf einer Förderstrecke weiter zur Jungfraubahn transportiert, wo sie auf den Zug geladen werden. Auf dem Jungfraujoch hat die von LTW neu entwickelte Be- und Entladestation während des Passagierwechsels 3 Minuten Zeit, die voll beladene Pritsche vom Waggon zu heben, in den dafür vorgesehenen Bereich zu ziehen und im unteren Stockwerk auf den freien Lagerplatz abzustellen. Abschließend wird die wartende leere Pritsche geholt, nach oben befördert und auf den Waggon gelegt, sodass der Zug wieder abfahrbereit ist.